Fr. 8. März / Sa. 9. März 2019, 19:30 Uhr
Nateschwara Theater, Rütistrasse 3, 5400 Baden
„Gautama Buddha“ erzählt die Lebensgeschichte Buddhas in Form eines musikalischen indischen Tanzschauspiels in Tanz, Gestik und Mimik auf ausdrucksstarke, ergreifende Weise. Das Stück nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in die Zeit Buddhas und erzählt in verschiedenen Episoden sein Leben, seine Geburt, seine weltlichen und asketischen Erfahrungen, bis zu seiner erleuchtenden Verwirklichung. ‚Gautama Buddha‘ ist ein farbiges Meisterwerk, reich in Melodie und Rhythmus. Es ist ein Symbol des Friedens, das bewegt, weil es die Erfüllung der Sehnsucht aller Menschen zum Ausdruck bringt.
Das 7-köpfige Vijaya Rao Tanz- und Musik-Ensemble besteht aus Vijaya Rao, den Nateschwara Dancers, und dem dreiköpfigen indischen Musikensemble (Gesang, Perkussion und Saiteninstrument Vina).
Die teilnehmenden Nateschwara Dancers
Takashi Ando, Aparna Neelakandhan, Sivaranjini Chithambaram, Sharada Iser, Preethi Mohan
Musik: N.N. Siva Prasad (Gesang & Nattuvangam)
N.N. Siva Prasad ist einer der in Indien z.Z. führenden Vokalisten und Tanzbegleiter für Bharata Natyam. Er wird begleitet von den hervorragenden Musikern N. Venkiteswaran an der klassischen Mridangam Trommel und von A. Shankar Raman an der südindischen Saraswati Vina.
Choreographie und Arrangement: Vijaya Rao
Einleitung zu «Gautama Buddha»
Sarvartha Siddha, Amitabha, Gautama Buddha
Buddha wurde in Kapilavasthu, einem Königreich am Fusse des Himalayas, als Prinz Sarwartha Siddha, später Siddharta genannt, geboren. Er wuchs wohlbehütet in einer Gemeinschaft auf, die den Veda als höchste religiös-spirituelle Autorität verehrten, bevor er dem weltlichen Leben entsagte und ihn meditative Erfahrungen zu neuen Erkenntnissen führten.
Als Wandermönch Gautama suchte er nach der Wahrheit bei vedischen Sehern und Lehrern der Upanischaden, jenen Überlieferungen der vedischen Mysterien, die später zum Fundament des Hinduismus wurden. Die vedischen Gelehrten umgaben sich mit aufwendigen und für die meisten Menschen undurchsichtigen rituellen Praktiken, mit denen sie hofften, eine Vergeistigung zu bewirken. Für Gautama befand sich das alles immer noch im Weltlichen und er argumentierte, dass diese Bemühungen unmöglich eine Befreiung vom Weltlichen herbeiführen könnten. Doch auch er glaubte an die vedische Lehre von Dharma (Pflicht) und Karma (Kausalität). Diese besagt, dass alle unsere Taten eine Wirkung über den Tod hinaus auf unser jetziges Leben und das folgende haben. Vor allem vertrat er die Gewaltlosigkeit (Ahimsa) in allen Bereichen, die darin besteht, die Lebewesen zu respektieren und vor Gewalt zu schützen.
Diese Grundpfeiler des sogenannten «Sanatana Dharma», der ewigen Religion, wie er auch genannt wird, übernahm der werdende Buddha und vertrat sie mit grösster Konsequenz. Allein, ein übergeordnetes Sein, und damit die Götterwelt und deren Bedeutung in der vedischen Lehre, lehnte er ab. Damit entfiel auch die Existenz eines transzendenten, ewigen individuellen Seins, weil dieses nach vedischer Auffassung die Qualität des übergeordneten Seins besitzt. Als Folge dieser Überlegungen und der Einsicht, dass Rituale nicht zum Ziel führen können, suchte Gautama nach meditativen Möglichkeiten der Vergeistigung und wurde durch diese letztlich zum Buddha, dem Erleuchteten.
Zu Lebzeiten Buddhas wurden die grossen vedischen Gurus, Seher und spirituellen Meister in buddhistischer Manier als Erleuchtete bezeichnet. Der Zeitgeist war von Buddhas Präsenz und Lehre so stark geprägt, dass sogar religiöse Synthesen zwischen dem Sanatana Dharma und dem Buddhismus entstanden.
Die in Sanskritversen verfasste Lebensgeschichte Buddhas, die ‘Buddha Charita’ des Dichters Ashwa Ghosha, entstand in den ersten Jahren nach Christus, einer Zeit, die noch stark vom Wirken Buddhas geprägt war. Vijaya Rao hat diesen, vom buddhistischen Zeitgeist geprägten Text als Vorlage für ihre Produktion „Gautama Buddha“ verwendet.
Vijaya Rao über sich
Ich wuchs in einer südindischen Familie mit Vishnava-Madhwa-Brahmanan-Tradition auf. Für mich spielt die Dharma-Karma-Gesetzmässigkeit eine bedeutende Rolle. Auch ich lehne kultische Ritualität ab. Im Grunde genommen bin ich ein Bewunderer der upanischadisch-vedischen Lehre und bekennt mich voll und ganz zum Sanatana Dharma.
Meine Reisen, die ich in den letzten Jahren in asiatische buddhistische Länder unternahm, um die dortige Praxis des Buddhismus kennen zu lernen, stillten meine Neugier. Meine eingehenden Studien über Buddha und seine Lehre zeigten mir einmal mehr, dass letztere auf den grundlegenden upanischadischen Prinzipien von Dharma, Karma und Tugend beruhen.
Es wäre jedoch falsch zu glauben, ich hätte das Thema Buddhismus gesucht. Die Geschichte Buddhas ist mir vielmehr sozusagen zugefallen. Mehrere Begebenheiten und Personen haben mich – so wie das Buch von Ashwa Gosha, das mir von einem ETH- und Sanskrit-Studenten geschenkt wurde – ermuntert und inspiriert, ein Tanzschauspiel über sein Leben zu produzieren. Gleichwohl habe ich es als eine grosse Herausforderung empfunden. Es hat schlussendlich mehr als zwei Jahre gebraucht, bis die Idee so weit gereift war, um der Bedeutung Buddhas gerecht zu werden. In der Sanskrit-Dichtung Ashwa Goshas habe ich die passende Poesie gefunden, um das Thema formal umzusetzen. Mich hat die Person Siddharta fasziniert, seine souveräne Art und seine klaren philosophischen Argumente in seiner Suche nach Befreiung. Es geht dabei um den Weg, den der Prinz gewählt hat, seine magische Jugend als Siddharta, seine Suche als Amitabha und seine unbeirrbare Entschlossenheit, die weltliche Liebe und Besessenheit zu überwinden, um als Gautama letzte Verwirklichung, Nirvana, zu erlangen und zum Buddha zu werden.
Mein 45-jähriges Schaffen und meine kreative Inspiration waren meine Bausteine, um ein wunderschönes Nritya Nataka (Tanzschauspiel) auf die Beine zu stellen. Umso mehr wertschätze ich den Bharata Natyam als unerschöpfliches Instrument, bestens geeignet, eine solch komplexe philosophisch-spirituelle Sanskrit-Lyrik umzusetzen.
Mit der Teilnahme von fünf meiner ausgebildeten hervorragenden Tanzkünstler und -künstlerinnen war es letztlich möglich, dieses Projekt auf die Bühne zu bringen:
Ando Takashi, Aparna Neelakandhan, Sivaranjini Chithambaram, Sharada Iser und Preethi Mohan.