Thoughts on Ashta Nayaki
Ashta Nayaki - A hymn to women - An evening with Vijaya Rao at the Nateschwara Theater in Baden
Vijaya Rao, a name that stands for me for profound, authentic Indian art and spirituality for many years: in the past, in the late 1980s and early 1990s as a fascinated spectator in small theaters, and unforgettable with her teacher Shri Pathagudi Ramaswamy in the park of the Museum Rietberg - today as a regular spectator at the Nateschwara Theater in Baden.
On November 30, 2019, on the occasion of her 50-year stage presence, she invited to the(she performed) first part of her choreographed trilogy about Ashta Nayaki, the eight emotions of a woman in love.
I have seen many performances by and with her over the past 25 years, and every time I am fascinated anew by Vijaya Rao's stage presence, her grace, strength, precision and aesthetics, combined with a deep unity with the content that she gives us as spectator from the ocean of Indian wisdom and spirituality.
Yesterday was a very special evening that touched and moved me deeply. Ms. Rao performing alone on stage for two hours and has the courage to show solely the pure acting in Bharata Natyam almost all the time, accompanied by the voice of her teacher. To me, this sounds like from a bygone era, full of deep presence and realized spirituality of a great guru of the old Indian school of high art of Bharata Natyam. Where can you still experience that today?
That evening, Ms. Rao succeeded in captivating the audience with this art all the time. With her art Vijaya succeeded in captivating the audience every moment of this evening. She explains that as a dancer she is like a pure, empty vessel inside during the dance - and through this purity she transports the deepest emotions of the emotional states shown to us, her audience, without falsification.
She succeeds masterfully: We all know the emotions that are shown on stage by this graceful woman with incredible intensity: carefree playing with her companion as a young girl, the awakening of femininity, the pain of separation, the indescribable longing, the reunion, the erotic, the jealousy and the anger at the loved one, the rejection and afterwards the deep sadness about the consequences - and the almost indescribable, ecstatic joy of reconciliation and reunification.
Far from any religious cult and kitsch, through her art she lets us partake on the deep spiritual and transformative power of the divine play of Sri Krishna.
For me this evening was as if a gate would open into another dimension. A Part of me experiences all of these emotional states, which Ms. Rao portrays, and the deep love for Krishna, very directly and intensely.
In the conversation with a friend that followed the performance, we asked ourselves as if hypnotized by the experienced: How is it possible that this woman, in her facial expressions, is able to alternate these emotions all of a sudden from anger, rejection and disappointment to amazement and tender joy to ecstatic entrancement in such an incredible intensity? How can eyes look so angry or desperate and shine like diamonds in pure bliss in the next dance? And how is it possible that Ms. Rao can explain the next dance after such a deeply moving dance piece with such a natural, charming and always mischievous way?
So I experienced on November 30th intensive two hours exactly as she had explained: the artist is a pure vessel, I, we, are the ones to enjoy the nectar of aesthetics.
My girlfriend and I just stayed seated after the performance… This feeling of merging with the source, which we were able to experience through this high art and Ms. Rao's mastery, was too precious. It took a long time until I completely returned to "the earthly" ... I know for sure that something like that can hardly be found in India, where I am often myself.
What a gift to taste this high art in its pure form, almost conserved in "exile", so to speak - and to be able to experience the touch of old and eternally young India in its deep and wide spirituality so originally. This evening Vijaya Rao gave us the most impressive experience of facets of the primeval female force - in India she is called Shakti - and opened a window into the cosmos - we could get a glimpse of the eternal play of Shiva-Shakti - the male and female principle.
Dhanyavada - THANK YOU from the bottom of my heart.
Die Aufführung war prachtvoller, als ich jemals hätte erwarten können. Alles, was gezeigt wurde, war wirklich da; auf der Bühne. Es wurden viele Nuancen von Liebesgefühlen gezeigt, und ich fühlte mich durch das Stück getragen und darüber hinaus und sehne mich seitdem weiter nach einem so mystisch, zeitlosen und tiefen Erlebnis. Die Eindrücke und Facetten der Gefühle der Nayaki erhoben mich. Die Künstlerin scheinte Alles zu erwähnen und nichts auszulassen auf eine sehr erfrischende Art. Diese Erweiterung in den Bereich der Erfüllung von Dingen, die wir uns nie träumen liessen, erfüllte mich schliesslich ganz an diesem Abend. An einem Punkt ward mir aber ganz bewusst, dass wir manchmal die «Fensterläden» verschliessen vor dem «klaren Licht des Mondes», weil wir es nicht ertragen; es ist uns zu süss und zu wahr. Die Tänzerin hat unsere ganze alltägliche Umgebung und unsere Träume aus sich selbst hervorgezaubert und hinter dem Vorhang wieder verschwinden lassen.
Ashta Nayaki – eine Hymne an die Frau – ein Abend mit Vijaya Rao im Nateschwara Theater in Baden
Vijaya Rao, ein Name der für mich seit vielen Jahren für tiefe, authentische indische Kunst und Spiritualität steht: Früher, ende Achziger- anfangs Neunzigerjahre als faszinierte Zuschauerin in Kleintheatern, und unvergessen zusammen mit ihrem Lehrmeister Shri Pathagudy Ramaswamy im Park vom Museum Rietberg – heute als regelmässige Zuschauerin im Nateschwara Theater in Baden.
Am 30. November 2019 hat sie anlässlich ihrer 50-jährigen Bühnenpräsenz zum ersten Teil einer von ihrer choreografierten Trilogie über die Ashta Nayaki, die acht Gefühlsregungen der Frau, eingeladen.
Viele Aufführungen habe ich in den letzten rund 25 Jahren von und mit ihr gesehen, und jedes Mal bin ich aufs Neue fasziniert von Frau Rao’s Bühnenpräsenz, ihrer Anmut, Kraft, Präzision und Ästhetik, verbunden mit einem tiefen Einssein mit den Inhalten, die sie uns Zuschauenden aus dem Ozean der indischen Weisheit und Spiritualität eröffnet.
Gestern war ein ganz besonderer Abend, der mich tief berührt und bewegt hat. Da steht Frau Rao ganz alleine zwei Stunden auf der Bühne und hat den Mut, fast die ganze Zeit die Richtung des reinen Schauspiels im Bharata Natyam zu zeigen, begleitet von der Stimme ihres Lehrmeisters. Diese klingt für mich wie aus einer vergangenen Epoche, voll tiefer Präsenz und realisierter Spiritualität eines grossen Guru der alten indischen Schule der hohen Kunst des Bharata Natyam. Wo kann man das heute noch erleben?
Frau Rao gelingt es an diesem Abend, das Publikum über die ganze Zeit in den Bann dieser Kunst zu ziehen. Sie erklärt, dass sie als Tänzerin ein reines, leeres Gefäss im Innern ist während des Tanzes – und sie durch diese Reinheit die tiefsten Emotionen der dargestellten Gefühlszustände ohne Verfälschung zu uns, ihrem Publikum, transportiert.
Dies gelingt ihr meisterhaft: Alle kennen wir die Regungen, die da auf der Bühne von dieser zierlichen Frau in einer unglaublichen Intensität dargestellt werden: Unbekümmertes Spielen mit dem Gefährten als jungen Mädchens, das Erwachen der Weiblichkeit, den Trennungsschmerz, die unbeschreibliche Sehnsucht, das erneute Zusammensein, die Erotik, die Eifersucht und die Wut auf den Geliebten, die Abweisung und danach die tiefe Trauer über deren Folgen – und die schier unbeschreibliche, ekstatische Freude der Versöhnung und Wiedervereinigung.
Weit weg von jedem religiösen Kult und Kitsch lässt sie uns durch ihre Kunst Teil haben an der tiefen spirituellen und transformatorischen Kraft des göttlichen Spiels Sri Krishnas.
Für mich ist es an diesem Abend, als ob ein Tor in eine andere Dimension aufgeht. Ganz direkt und intensiv erlebt ein Teil von mir all diese Gefühlszustände, die Frau Rao darstellt und diese tiefe Liebe zu Krishna.
Im an die Aufführung anschliessenden Gespräch mit einer Freundin fragen wir uns, wie hypnotisiert vom Erfahrenen: Wie ist es möglich, dass diese Frau in ihrer Mimik in schnellem Wechsel all diese Gefühlsregungen von Wut, Ablehnung und Enttäuschung über Verwunderung und zärtlicher Freude bis hin zu ekstatischer Verzückung so unglaublich intensiv darzustellen vermag? Wie können Augen so wütend oder verzweifelt schauen und im nächsten Tanz strahlen wie Diamanten in reinster Glückseligkeit? Und wie ist es möglich, dass Frau Rao nach einem zu tiefst bewegenden Tanzstück mit solch natürlicher, charmanten und auch immer wieder verschmitzten Art den nächsten Tanz erklären kann?
So durchlebte ich an diesem 30.11. intensive zwei Stunden genau so, wie sie es erklärt hatte: Die Künstlerin ist reines Gefäss, den Nektar der Ästhetik darf ich, dürfen wir, geniessen.
Meine Freundin und ich bleiben nach der Aufführung einfach nur sitzen….. zu kostbar ist dieses Gefühl der Verschmelzung mit der Quelle, die wir durch diese hohe Kunst und Frau Rao’s Meisterschaft erleben durften. Es dauert längere Zeit, bis ich wieder ganz im «Irdischen» angekommen bin…. Ich weiss genau, dass so etwas auch in Indien, wo ich selber oft bin, kaum mehr zu finden ist.
Was für ein Geschenk, diese hohe Kunst in ihrer reinen Form, sozusagen fast konserviert im «Exil» kosten – und den Hauch des alten und ewig jungen Indiens in seiner tiefen und weiten Spiritualität so ursprünglich erleben zu dürfen. Vijaya Rao hat uns an diesem Abend Facetten der weiblichen Urkraft - in Indien wird sie Shakti genannt - auf eindrücklichste Weise miterleben lassen und uns so ein Fenster in den Kosmos hinaus geöffnet - wir konnten einen Blick auf das ewige Spiel von Shiva-Shakti - dem männlichen und weiblichen Prinzip - erhaschen.
Dhanyavada – DANKE aus tiefem Herzen.